Als Ökostrom, auch Grünstrom, wird Strom bezeichnet, der aus erneuerbaren Energiequellen stammt. In Österreich ist der Energiemarkt liberalisiert. Es kann somit jeder Verbraucher seinen Stromanbieter wählen. Es ist dabei jedoch fälschlich zu glauben, dass Kunden, die auf Ökostrom umsteigen, aus ihrer Steckdose auch Ökostrom beziehen.
Eine Entscheidung für Ökostrom bedeutet, dass der Anbieter so viel Ökostrom, wie der Kunde entnimmt, in das Stromnetz einspeist. Je mehr Verbraucher sich für Ökostrom entscheiden, desto mehr Ökostrom wird in das Netz geliefert. 2016 lag der Anteil des Grünstroms im Netz laut einer Studie des Bundesministeriums für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft bei etwa 68 Prozent!
Hoher Anteil an erneuerbaren Energien in Österreich
Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern, (der Durchschnitt des Ökostrom-Anteils liegt hier bei ca. 25%) hat Österreich keine großen Vorkommen von fossilen Brennstoffen. Daher waren die Energieanbieter hier schon bald auf Alternativen angewiesen. Aufgrund der Topographie des Landes, ist die Wasserkraft von je her die Nummer Eins unter den Energielieferanten.
Doch auch die Windkraft hat großes Potential in unserem Land, und es ist absehbar, dass die Sonnenenergie weiter ausgebaut werden wird, und so auch einen wichtigen Teil zum Energiemix beitragen wird.
Beim Ökostrom unterscheidet man in Österreich zwischen folgenden Typen
- Wasserkraft
- Windkraft
- Geothermie
- Sonnenenergie
- andere regenerative Quellen
Wasserkraft
In Österreich die mit Abstand wichtigste Energiequelle. Laut einer Übersicht auf stromdiskont.at liegt der Anteil hier bei über 80%. Gerade durch den flächendeckenden Ausbau der Wasserkraft konnte die Energieversorgung mit sauberem Strom sichergestellt werden. Oftmals gibt es zwar Kritik an Wasserkraft Projekten, im Vergleich zu Gas- oder Kohlekraftwerken ist diese Art der Energiegewinnung aber ökologisch absolut sinnvoller.
Durch den Einsatz von Speicherkraftwerken in den Gebirgsregionen kann auch bei der Wasserkraft eine Versorgungssicherheit gewährleistet werden. Das geht sogar so weit, dass der Strom aus diesen Kraftwerken in Spitzenzeiten exportiert wird.
Windkraft
Auch bei der Windkraft stellt sich oft die Frage der Sinnhaftigkeit, da gerade im alpinen Raum, die optischen Auswirkungen der großen Windräder oft enorm sind. Im östlichen Flachland, in Niederösterreich oder im Burgenland zählen diese Windräder aber bereits zum Landschaftsbild. Der Wirkungsgrad ist noch nicht ideal, und im Gegensatz zur Wasserkraft kann es zu Ausfällen durch Windstelle kommen. Der Anteil der Windenergie ist in Österreich bei den Ökostrom-Anbietern deswegen auch geringer.
Geothermie
Die Geothermie ist eine Form der Energiegewinnung, die sehr stark von den geologischen Rahmenbedingungen abhängt. In einigen Gebieten in Österreich (besonders interessant ist hier die Übersichtskarte der Geologischen Bundesanstalt) wird die Geothermie bereits intensiv genutzt, diese Gebiete lassen sich oftmals auch durch die dort existierenden Thermen erkennen. Auch Gewächshäuser werden in der Steiermark oder im Burgenland bereits mit der thermalen Energie versorgt. Im Vergleich zu Ländern wie etwa Island, wo die Bedingungen für diese Energieform perfekt sind, wird die Geothermie aber im Energiemix der Anbieter auch weiterhin eine untergeordnete Rolle spielen.
Einspeisung ist nicht gleich Einspeisung
Der Anbieter kann sich für zwei Arten der Einspeisung entscheiden, entweder für die mengen- oder zeitgleiche. Bei der mengengleichen Einspeisung muss der Anbieter über das Jahr verteilt die seinen Kunden entsprechende Menge an Ökostrom einspeisen. Dabei kann es jedoch vorkommen, dass auch sogenannter Graustrom eingespeist wird, also Strom, dessen Herkunft nicht eindeutig ist. Bei der zeitgleichen Einspeisung muss der Anbieter dann einspeisen, wenn der Kunde seinen Strom gerade verbraucht.
Da den Betreibern die Tagesgewohnheiten der Stromverbraucher im Grunde bekannt sind, ist eine etwa zeitgleiche Einspeisung möglich. Bei extremen Tagesspitzen kann es vorkommen, dass der Ökostrombetreiber nicht genügend Strom eingespeist hat, dann wird vom Übertragungsnetzbetreiber der Strom zugekauft und dem Ökostromanbieter in Rechnung gestellt.
In Österreich wird im Normalfall zeitgleich eingespeist. Der Kunde kann also davon ausgehen, dass wirklich geprüfter Grünstrom ins Netz kommt. Auch sind die Strafen in Österreich sehr hoch, sodass sich Ökostromanbieter das Einspeisen von Graustrom unter dem Deckmantel Grünstrom nicht leisten könnten.
Ökostrom und die Umwelt
Im Rahmen von Umwelt- und Klimaschutz ist es wichtig, eine Reduktion der Treibhausgase zu erreichen. Maßnahmen wie die Anleitung zum Einsparen von Energie sind dabei ebenso wichtig wie die Förderung, der Einsatz und Ausbau von erneuerbarer Energien. Erdgas, Erdöl und Kohle, die als Energiequelle bei kalorischen Kraftwerken dienen, lassen bei ihrer Verbrennung Kohlendioxid entstehen.
In Niederösterreich wird etwa das Kraftwerk Dürnrohr mit Kohle und die Wiener Kraftwerke werden mit Erdgas betrieben. Pro erzeugter Megawattstunde werden dabei zwischen 0,2 und 0,9 Tonnen Kohlendioxid in die Atmosphäre abgegeben und tragen zum Treibhauseffekt bei. Mit einem Umstieg auf Ökostrom, der aus erneuerbaren Energiequellen erzeugt wird, wird ein Beitrag zur Verringerung der Treibhausgase geleistet.
Klimaziele in der EU
Zur Umsetzung der Klima- und Umweltschutzvorgaben der EU und dem Kyoto-Ziel entsprechend, hat das Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend eine Energie-Strategie vorgelegt. Darin ist auch vorgesehen, dass bis zum Jahr 2020 in Österreich 34 Prozent der Energie aus erneuerbaren Quellen stammen soll.