Der Aufbau intelligenter Stromnetze soll dazu beitragen, dass unsere Stromversorgung umweltfreundlicher und günstiger wird, noch dazu sollen private Haushalte ihren Energieverbrauch aufgrund intelligenter Stromnetze entscheidend zu reduzieren wissen. Ein von vorne bis hinten gut durchdachtes und attraktives Ziel, doch wie will man dieses erreichen?
Unter dem englischen Begriff „smart grid“ (Info dazu)und dem deutschen Ausdruck „intelligentes Stromnetz“, befindet sich ein Stromnetz, das parallel zum herkömmlichen Stromtransport die so genannte „bidirektionale Datenkommunikation“ erlaubt. Dies bedeutet: Überflüssiger Strom kann vom Verbraucher direkt zurück ins Netz gespeist werden, was den Vorteil hat, dass unsere Energieversorger den Stromverbrauch ihrer Kunden nicht mehr von Stromzählern ablesen lassen müssen, sondern diesen automatisch erfassen können. Überflüssiger Strom entsteht dabei, durch eine Strom-Überproduktion der Stromproduzenten, in Phasen etwa, in denen der Stromverbrauch im Haushalt aus unterschiedlichsten Gründen geringer ist als sonst.
Der intelligente Stromzähler hilft Energie zu sparen
Der intelligente Stromzähler verbindet den Privathaushalte mit eben dem intelligenten Stromnetz. Notwendig werden durch das moderne Netz jedoch Umrüstungen wie die:
- technischen Umrüstung der Netze
- flächendeckende Einführung von intelligenten Stromzählern (diese verbinden das Netz auf der einen Seite mit den einzelnen Haushalten, auf der anderen Seite verbinden sie die elektronischen Haushaltsgeräte mit dem neuen Stromnetz)
Das neue System ermöglicht dem Verbraucher dann aber zusätzlich die sekundengenaue Messung ihrer Stromkosten, eine Praxis, die an und für sich bereits möglich ist; durch den Ausbau intelligenter Stromnetze können aber zusätzlich alle an den Stromkreislauf angeschlossenen elektronische Geräte auf der Basis von detaillierten Stromkostenanalyse jeweils nach ihren Strompreisentwicklungen gesteuert werden. Moderne Stromzähler stellen den Ist-Zustand des verbrauchten Stroms fest, intelligente Stromnetze tragen dazu bei diesen Ist-Zustand zu optimieren. Mehr dazu auch hier
- elektronische Haushaltsgeräte können dann eingeschalten werden, wenn gerade viel Strom zu Verfügung steht beziehungsweise dann, wenn der Strom besonders günstig ist.
- Durch diese flexiblen Anpassungen sparen die Strom Endverbraucher bis zu 15 Prozent ihrer Energiekosten
- Noch dazu fördern „Intelligente Stromnetze“ umweltfreundliche Stromproduktion
Die Stromproduktion kann flexibel gesteuert werden
Momentan hängt unsere Stromversorgung auch von unflexiblen Großkraftwerken ab, die ihre Energie auf Basis von Kohle oder Gas beziehen. Der Strombedarf in Österreich, der aufgrund hoher Schwankungen nicht immer exakt berechnet werden kann, kann durch Kraftwerke, die nicht nach Bedarf herauf- oder heruntergefahren werden können, diesen Bedarf nicht decken. Diese führt zur oben genannten Überproduktion von Strom.
Das selbe gilt für die wetterabhängige Stromproduktion aus der Kraft von Wind oder Sonne; da der Strom kaum gespeichert werden kann, kommt es zu einer Überproduktion von Strom. Diese wiederum sind der Grund für die negativen Strompreise an der Energiebörse. Dies stellt sich unter dem Strich günstiger dar als ein Großkraftwerk kurzfristig herunterzufahren.
Sowohl die Lastenverteilung als auch die Speicherung elektrischer Energie kann durch den Aufbau intelligenter Stromnetze intelligenter und nachhaltiger gesteuert werden. So gewinnt wiederum die dezentrale Stromerzeugung (Stromerzeugung auf Basis fossiler Energiequellen und erneuerbarer Energien wie von Photovoltaik-Anlagen, Windkraftanlagen und Biogasanlagen) an Bedeutung. Diese Kraftwerke speisen ihre Energie dann direkt in die unteren Spannungsebenen (dem Niederspannungsnetz/dem Mittelspannungsnetz).
Jedes Haushaltsgerät wird zu einem Knotenpunkt
Alle elektronischen Haushaltsgeräte werden in einem intelligenten Stromnetz zu eigenständigen Knotenpunkten, die miteinander verbunden sind, so könnte das Netz eine enorm große Fläche abdecken.
Experten rechnen mit Gewinnen von bis zu 40 Milliarden Euro , da der Markt nicht nur aus der technischen Ausrüstung der Haushalte und der Bereitstellung der Netzinfrastruktur bestünde, sondern ebenfalls in der Entwicklung beziehungsweise Betreuung der Steuerungstechnik sowie des Datenmanagements. So profitieren von der Einführung der intelligenten Stromnetze also sowohl die Verbraucher – in dem sie ihre Kosten sowie ihren Stromverbrauch minimieren. Die Wirtschaft profitiert durch das finanzielle Potenzial des neuen Energiewirtschaftssystems. Die Umwelt profitiert vom intelligenten Energiemanagement durch den effizienteren Umgang mit fossilen Energiequellen sowie einer Hinwendung zu dezentraler Energieerzeugung auf der Grundlage erneuerbarer Energien.
Intelligente Stromnetze und Ökostrom
Österreich ist politisch auf den Öko Zug aufgesprungen – das Ökostrom Gesetz aus dem letzten Jahr (2012) sieht vor, dass sich umweltfreundliche Ausbauziele bis 2020 verwirklicht sehen. Der Anteil an erneuerbaren Energien unserer Stromversorgung soll zum Beispiel bis zum Jahr 2020 auf zumindest 35 % erhöht werden (Entsprechend der Europäischen Ökostrom Richtlinie bedeutet das Für Österreich, dass für die Berechnung des Anteils erneuerbarer Energie der Bruttoendenergieverbrauch herangezogen wird). Bis 2050 sollen sie weiter steigen (50 % bis 2030, 65 % bis 2040 und 80 % bis 2050 steigen). In Kombination mit intelligenten Stromnetzen kann dies einen erheblichen ökologischen Vorteil bringen.
Als Grünstrom, auch unter dem Begriff Ökoenergie bekannt, kennt man jene elektrische Energie, welche gänzlich aus erneuerbaren Quellen, das heißt ökologisch absolut vertretbar, hergestellt wird. „Ökostrom“ ist bis jetzt zwar noch kein geschützter Qualitätsbegriff, beschreibt aber all jene regenerativen Varianten der Elektrizitätserzeugung, die sich aus folgenden Parametern zusammensetzen: Bio-, Solar-, Wind-, Hydroenergie und Geothermie. Die Ressourcen Kernkraft, Kohle, Erdöl und Wasserkraft (im großen Rahmen) sind von dieser Aufstellung ausgenommen, da sie die Umwelt stark belasten.
Auch in Deutschland kann man unter zahlreichen unterschiedlichen ökologischen Anbietern wählen. Die deutsche Naturstrom AG beispielsweise ist der erste Anbieter, der auch in Deutschland Ökoelektrizität angeboten hat und sich auch nach wie vor für den Ausbau von erneuerbaren Ressourcen engagiert. Die deutsche Naturstrom AG bezieht ihren Strom bei Solar-, Wind-, Wasser- und Biomassebetreibern. Diese konnten ihre Anlagen wirtschaftlich gesehen, ohne die Unterstützung der AG nicht eigenständig betreiben. Weitere Anbieter in Deutschland sind LichtBlick sowie Greenpeace Energy. Ihre Forderungen gleichen sich darin, dass sämtliche Lieferanten ihre Produkte allein auf ökologisch vertretbare Weise beziehen.
nicht vergessen darf man in diesem Zusammenhang natürlich auch die tausenden Bürger, die in den letzten Jahren in eigene Solar- und Photovoltaikanlagen investiert haben und so neben dem eigenen Strom, auch Energie zurück ins Netz einspeisen. Wenn dieser Trend weiter anhält, kann dieser Teil in Zukunft eine wichtige Komponente im Energiemix darstellen.
Österreichische Anbieter sind:
- die Ökostrom AG (welche als erster Lieferant grüne Energie an Haushalte und Gewerbebetriebe auf ökologisch vertretbare Weise ermöglichte)
- die Naturkraft Energievertriebsgesellschaft (sie bezieht ihre Energie aus Wasser, Wind, Biomasse, Erdwärme und Sonne)
- die Alpen Adria Naturenergie (AAE)
- die Ökostrom Vorarlberg
Der österreichische Gesetzgeber erlaubte ab Februar 1999 privaten Anbietern, welche ihre Elektrizität aus Wind, Biomasse und Solarenergie bereitstellten, ihre Kunden direkt zu beliefern. Dies veranlasste die Organisationen Greenpeace und GLOBAL 2000 dazu, die österreichischen Versorger einem Check zu unterziehen und diese hinsichtlich ihrer ökologischen Vertretbarkeit hin zu untersuchen. Sieger der jüngsten Natur Strom Untersuchung aus dem Jahr 2011 waren die beiden Anbieter Ökostrom AG und die AAE Naturstrom. Trotzdem gibt es immer noch Anbieter, die ihre Energie aus Atomkraftwerken beziehen.
Die Vorteile erneuerbarer Ressourcen
Die Vorteile erneuerbarer Ressourcen liegen teilweise auf der Hand, teilweise sind sie jedoch erstaunlich:
- Ein erfreulicher Bonus ist auf jeden Fall jener: Im Regelfall sind die mit „Öko“ gekennzeichneten Anbieter billiger als andere! Ökostromanbieter unterbieten ihre Konkurrenten mit attraktiven Preisangeboten, das wiederum wirkt sich natürlich positiv auf ihre Geldbörse aus (mehr dazu unter dem Punkt: Schnell und einfach den Energieanbieter wechseln).
- Sie leisten mit Ihrer Entscheidung einen Beitrag für den Umweltschutz. Mit Ihrem Signal gegen Atomkraft und Kohlekraft kann der Anteil an fossilen und nuklearen Energiequellen minimiert und so der schädliche CO² Ausstoß verkleinert werden.
- Regenerative Energien aus Wind, Sonne und Biomasse sind unerschöpflich und halten das Gleichgewicht in der Natur aufrecht.
- Der Ausbau von Ökostromanlagen stärkt die regionale Wirtschaftsstruktur. In Deutschland konnten letztes Jahr 215.000 neue Arbeitsplätze geschaffen werden.
Gerade in den Medien und der Politik ist das Thema „erneuerbare Energien“ ein viel diskutiertes. Das ist auch der Grund dafür, dass die Konsumenten entscheiden können, woher sie ihre Energie beziehen. Doch wie kann man sich im Dickicht der verschiedenen Anbieter zurechtfinden?
Schnell und einfach den Energieanbieter wechseln
Der Netzpreis unserer Energie wird durch einen Regulator festgesetzt, und regionale Energieversorger bestimmen den Preis für unseren Strom. Die Konsumenten können den Lieferanten wechseln, doch unter den zahlreichen Angeboten muss man erst einmal den Anbieter finden, der das attraktivste Angebot eröffnet. Daher macht sich ein Vergleich bezahlt.
Vergleichen können Sie die unterschiedlichen Anbieter mit dem Tarifkalkulator auf der Seite der E-Control. (Link) Dieser berechnet schnell und einfach das günstigste Strom- und Gasangebot Ihrer Region. Auf der Basis Ihrer Postleitzahl sowie Ihres Strom- beziehungsweise Gas-Jahresverbrauchs in kWh kann der Kalkulator sich an die Arbeit machen. Auch dann, wenn man seinen Verbrauch nicht auswendig kennt, ist es möglich, aufgrund der Anzahl der im Haushalt lebenden Personen oder aufgrund der Größe Ihrer Wohnung den Energie- beziehungsweise Gasverbrauch zu errechnen.
Vergleichen Sie alle Teile der Stromrechnung
Für den Preisvergleich sollten Sie auf jeden Fall die gesamten Stromkosten heranziehen: also alle Kosten, die auf der Stromrechnung anfallen (Fixbestandteile sowie Energieabgaben). Zusätzlich finden Sie auf der E-control Homepage Informationen zu Ihrem Tarif, zu Ihren Rechten und Ihren Möglichkeiten, was den Stromanbieter anbelangt.
Die Kriterien für die Wahl des neuen Anbieters reichen von den Fristen für Vertragsdauer und der Kündigung über die Möglichkeit des Vertragswechsels bis hin zu den Preisen.
Lassen Sie sich nicht von attraktiven Zusatzangeboten ködern, sondern überprüfen Sie erst alle notwendigen Informationen. Beim Wechsel des Anbieters gilt, dass Sie eine aktuelle Rechnung bei der Hand haben sollten. Hier oder in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen sollte zu lesen sein, ab wann der Vertrag kündbar ist. Spätestens vier Wochen vor Ende des bisherigen Vertrages muss mit dem Netzbetreiber jedoch Kontakt aufgenommen werden und dieser über den Wechsel informiert werden. Sollte es zu Uneinigkeiten oder Missverständnissen kommen, hat sich die E-Control verpflichtet, innerhalb von sechs Wochen eine einvernehmliche Lösung zwischen den Parteien herbeizuführen. Alle Unternehmen müssen an der Schlichtung teilnehmen, auch die Arbeiterkammer ist bei der Streitschlichtung eingebunden.
Wie teuer darf die bezogene Energie sein?
Der Nachbar zahlt weniger für seinen Energielieferanten als man selber. Wie kann das sein? Solche Schwankungen bei den einzelnen Stromrechnungen entstehen, da sich der endgültige Preis für Ihre Energie aus verschiedenen Faktoren zusammensetzt. Ausschlaggebend sind der Energiepreis, der Preis für das Netz, der Preis für Messung und der Preis für Steuern und Abgaben.
Wobei jedoch gilt: Der Preis für den Verbrauch im Haushalt ist verhandelbar, das heißt veränderbar – der Grund, weshalb der eine Stromanbieter günstiger ist als der andere. Sämtliche anderen Preis-Komponenten wurden als Festpreis geregelt, beziehungsweise mit einer Höchstpreisgrenze versehen.