Solaranlage Ratgeber – Vorteile und Kosten von Solaranlagen

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Um kaltes Wasser in warmes zu verwandeln, braucht es Energie – und die Preise für Öl, Gas oder Strom sind seit Jahren im Steigen begriffen. Ein guter Grund, um über alternative Technologien nachzudenken – beispielsweise Sonnenenergie. Sie ist nachhaltig, umweltfreundlich und günstig.

Allerdings fallen höhere Anschaffungskosten an und Hausbesitzer müssen eine genaue Kosten-Nutzen-Rechnung anstellen, um herauszufinden, ob sich die Investition lohnt. Wir haben einen Ratgeber für all jene zusammengestellt, die einen ersten Einblick in das Thema Solar- und Photovoltaikanlage gewinnen möchten.

Solaranlagen Wissen – Solarthermie und Photovoltaik

Grundsätzlich werden zwei Nutzungsarten von Solarenergie unterschieden: Die Solarthermie, die dazu dient Wasser zu erwärmen und Photovoltaik, eine Strom erzeugende Nutzungsart. In Kombination mit einer Wärmepumpe kann Photovoltaik auch zum Heizen dienen – eine Voraussetzung dafür ist allerdings ein genau auf die Bedürfnisse abgestimmter, isolierter Neubau. Bezüglich dieser Unterscheidung wird auch von

  • Solarwärme (=Solarthermie) 
  • Solarstrom (=Photovoltaik) 

gesprochen. Auch wenn die Begriffe oft synonym verwendet werden, besteht ein grundsätzlicher Unterschied: Die aus der solarthermischen Anlage gewonnene Wärme dient zum Wärmen von Brauchwasser, während die Photovoltaikanlage aus der Sonneneinstrahlung elektrischen Strom erzeugt, der entweder für das eigene Haus genutzt werden oder in das öffentliche Stromnetz eingespeist werden kann.

Photovoltaikalage oder Solaranlage?

Wann eignet sich welche Anlage? Eine Photovoltaikanlage benötigt eine weitaus größere Kollektorfläche als die solare Anlage. Eine Photovoltaikanlage ist deutlich teurer als eine solarthermische Anlage – dafür produziert die Photovoltaikanlage ganzjährig Strom. Die thermische Solaranlage benötigt hingegen direkte Sonneneinstrahlung: Durch die Sonnenstrahlen wird eine „Wärmetauschflüssigkeit“ erhitzt, die anschließend das sich im Solarspeicher befindende Brauchwasser erwärmt.

Tipp: Wie viel Ihre Photovoltaikanlage Strom produzieren könnte, kann unter dieser Webadresse berechnet werden: www.ibc-solar.de/solarstromrechner/. 

Wer sollte sich eine Solaranlage zulegen?

Wer die Errichtung eines Hauses plant, sollte über eine Anlage nachdenken: Ein Neubau ist der geeignete Zeitpunkt, weil hier gegenüber einem späteren nachträglichen Einbau deutlich Kosten gespart werden können. Zudem können Maßnahmen wie ein modernes Heizsystem und eine passende Wärmedämmung auf die Anlage abgestimmt werden. Grundsätzlich können Gebäude natürlich auch immer nachgerüstet werden.Die Strahlungsintensität in den diversen Regionen Österreichs reicht laut Studien aus, damit eine solarthermische Anlage betrieben werden kann. Ideal für die Errichtung einer Anlage ist ein zwischen Südost und Südwest ausgerichtetes Dach – möglichst schattenfrei – das über eine Neigung zwischen 20° und 60° verfügt. Sind diese Idealbedingungen gegeben, reicht pro Person etwa 1,5 m² Kollektorfläche für die Brauchwassererwärmung.

Mit etwa 2,5 m²-3,0 m² Fläche kann zudem noch die Heizung unterstützt werden. Flachdächer eignen sich ebenfalls sehr gut für Solaranlagen, alternativ können diese auch im Garten installiert werden. Prinzipiell eignen sich also durchaus einige Häuser für eine solarthermische Anlage – mit zu bedenken sind die anfangs hohen Anschaffungskosten.

Wie viel Warmwasser liefert eine Solaranlage?

Auch hier kann kein pauschales Urteil abgegeben werden, da dies von individuellen Faktoren abhängt. Eine thermische Anlage von einwandfreier Qualität kann im Schnitt ungefähr 60 % des pro Jahr benötigten Wassers erwärmen. Bei 1,5 m² Kollektorfläche pro Person kann der gesamte Warmwasserbedarf von Mai bis September problemlos gedeckt werden. Im Winter reicht diese Fläche allerdings nicht aus, deshalb dient die thermische Anlage in den Wintermonaten meist der Vorerwärmung des Kaltwassers, erwärmt wird es anschließend von der konventionellen Heizung.

Laut einer Studie liefert eine thermische Solarwärmeanlage in Deutschland etwa 2.000 Kilowattstunden Energie für die Warmwasseraufbereitung, wenn eine Kollektorfläche von sechs Quadratmetern angenommen wird. Dies entspricht etwa 2.000 Duschgängen oder 400 Bade-Sessions.

Wie viel Strom erzeugt eine Photovoltaikanlage?

Wie in der Einführung erwähnt, erzeugt die Photovoltaikanlage Strom, während die thermische Solaranlage durch die Sonneneinstrahlung Brauchwasser erhitzt. Eine Photovoltaikanlage sollte mindestens 1000 Watt installierte Modulleistung aufweisen, ideal wären jedoch eine Mindestgröße von 2000 Watt und mehr. Eine etwa 1000 Watt große Anlage erzeugt zwischen 800 und 1000 kWh Strom pro Jahr – ein 4-Personen-Haushalt verbraucht etwa 4000 kWh. Um den gesamten Bedarf einer vierköpfigen Familie zu decken, bedarf es einer Photovoltaikanlage von etwa 5000 Watt.

Link: http://www.focus.de/immobilien/energiesparen/tid-17794/solaranlagen-8-wie-viel-strom-erzeugt-so-eine-anlage_aid_495267.html

Kann ich mit einer thermischen Anlage auch den Heizbedarf decken?

Die Kosten für die Heizung sind oft einer der größten Spesenposten im Haushaltsbudget – um diese Kosten zu reduzieren, kann eine Solaranlage zur Heizungsunterstützung installiert werden.

Kombinierte Anlagen können auch zum Heizen genutzt werden, vor allem im Frühjahr und Herbst. Im Winter produziert die Anlage allerdings nicht genügend Energie, um das gesamte Haus zu erwärmen – allerdings kann der Heizkessel unterstützt werden. Die Solarwärmeanlagen zur Heizungsunterstützung verfügen über eine deutlich größere Kollektorfläche als jene thermischen Anlagen, die ausschließlich für die Brauchwassererwärmung gedacht sind.

Im Vergleich zur reinen solar-thermischen Anlage für die Warmwasserbereitung ist die kombinierte Anlage für die Heizunterstützung deutlich teurer und – was die Installation betrifft – etwas komplexer. Zudem bedarf es einer größeren Kollektorfläche, um neben dem Brauchwasser auch zusätzliche Energie für die Heizung zu gewinnen. Bezüglich der Funktionsweise unterscheiden sich beide Systeme allerdings kaum voneinander.

Wie funktioniert die solarthermische Anlage?

Bei einer solarthermischen Anlage reicht eine ca. 1,5 m2 Kollektorfläche aus, um etwa 60 % des benötigten Warmwassers für eine Person zu erwärmen. Im Sommer kann der Bedarf an Warmwasser meist komplett gedeckt werden. Optimal für eine solarthermische Anlage ist eine nach Süden ausgerichtete Dachfläche mit einer Neigung von 50 Grad. Und so funktioniert die Anlage: Sonnenstrahlen erwärmen den Kollektor und die sogenannte Wärmeträgerflüssigkeit, die darin enthalten ist.

Die nun bis zu 90 Grad erhitzte Flüssigkeit zirkuliert anschließend zwischen Kollektor und dem Pufferspeicher, der Wärmeaustauscher gibt die Wärme an das Wasser im Pufferspeicher ab und das erwärmte Wasser kann zum Duschen etc. verwendet werden.

Wie teuer ist eine Solaranlage?

Die Kosten für eine solarthermische Anlage hängen von individuellen Bedingungen ab. Je ungünstiger diese sind – also zum Beispiel eine sehr starke Neigung der Dachfläche – umso teurer kann die Installation werden. Grob lässt sich sagen, dass eine Anlage mit Flachkollektoren für einen Vier-Personen-Haushalt zwischen 5.000 und 7.000 Euro inklusive der Montage kostet, eine zusätzliche Unterstützung der Heizung kostet mehr – etwa zwischen 9.000 und 12.000 Euro. Der Preis wird auch durch die Art der Kollektoren bestimmt, Vakuumröhrenkollektoren kosten etwa 30 % mehr als Flachkollektoren.

Die Zuschüsse reduzieren die Investitionskosten etwas. Im Schnitt dauert es etwa acht Jahre, bis sich die Investition gelohnt hat – also amortisiert. Nicht zu vergessen ist allerdings, dass durch eine Solar- oder Photovoltaikanlage die gesamte Immobilie aufgewertet wird.

Welche Förderungen für solarthermische Anlagen in Österreich gibt es?

Auch in Österreich können im Rahmen des Klima- und Energiefonds – seit dem 12.04.2013 – Anträge auf Investitionsförderung von Photovoltaikanlagen gestellt werden. Das Gesamtbudget des Fonds liegt bei 36 Millionen Euro, damit sollen 24.000 Photovoltaikanlagen gefördert werden.

Die „Bundesweite Investitionsförderung für Photovoltaik-Anlagen“ wird bei Projekten mit Zählpunktnummer gewährt. Aktuell liegt der Fördersatz für Aufdachflächen- bzw. Freiflächen-Solaranlagen bei 300 Euro pro Kilowatt, für gebäudeintegrierte Anlagen bei 400 Euro pro Kilowatt.

Tipp: Eine Übersicht der möglichen Fördeungen finden Sie unter http://www.solarwaerme.at/EFH/Foerderungen/

Voraussetzung für die Förderung ist die Einreichung von baubereiten Anlagen mit endgültigen Daten, die innerhalb von 12 Wochen realisierbar sind. Je nach Wohnort können alternativ Förderanträge bei  Ländern und Gemeinden gestellt werden – diese sind allerdings nicht mehr mit der „Bundesweiten Investitionsförderung für Photovoltaik-Anlagen“ kombinierbar. Die Förderungen von Solaranlagen sind je nach Land verschieden – mehr Informationen gibt es bei den jeweils zuständigen Stellen bei den Gemeinden.

Link: http://www.klimafonds.gv.at/index.php/foerderungen/aktuelle-foerderungen/

Bei Neubauten oder Sanierungen bieten auch österreichische Banken besonders zinsgünstige Finanzierungen für Solaranlagen. Es besteht jedoch auch die Möglichkeit online nach einer passenden Finanzierung zu suchen, einige Portale bieten hier spezielle Rechner und Übersichten an.

Tipp: Eine Übersicht zum Thema Finanzierung von Solaranlagen finden Sie unter http://www.ratenkredite.net/ratgeber/solaranlage-finanzieren/

Wie lange dauert es, bis sich die Anlage amortisiert?

Laut Experten dauert es etwa acht Jahre, bis sich eine thermische Solaranlage zur Warmwasserzeugung amortisiert, sofern diese eine Flachkollektoranlage ist. Eine Vakuum-Röhrenkollektor-Anlage braucht etwa 14 Jahre, bis diese in die wirtschaftliche Gewinnzone kommt. Ab diesem Zeitpunkt kann „gratis“ Wärme genutzt werden.

Zusätzlich zur ökonomischen wurde auch die energetische Amortisation berechnet. Darunter versteht man jenen Zeitpunkt, ab dem die Solaranlage mehr Energie erwirtschaftet, als ihre Herstellung benötigt hat. Mit einer Amortisation von 1,5 Jahren haben solarthermische Anlagen zur Brauchwassererwärmung sehr gute Werte. Unter ökologischen Gesichtspunkten macht sich die Installation einer Anlage also noch schneller bezahlt. Ein Vier-Personen-Haushalt kann mit einer Solaranlage innerhalb von 25 Jahren etwa 16 Tonnen Kohlendioxid und 5.000 Euro an Kosten einsparen.

Wie finde ich die passende Anlage?

Wenden Sie sich auf jeden Fall an einen Fachmann. Um die Installation und den Service zu vereinfachen, werden solarthermische Anlagen immer öfter als Komplettpaket angeboten – dort sind bereits alle Kostenposten wie Regelungssystem, Kollektoren, Solarflüssigkeit, Montage etc. enthalten und Sie behalten die komplette Kostenübersicht. Auch wenn der Fachmann die einzelnen Komponenten besorgt, sollte der Bauherr auf Gütesiegel und Testergebnisse der Einzelteile achten. Verbrauchermagazine wie Stiftung Warentest führen regelmäßig Qualitätstests von Solarthermie-Anlagen durch.