Nachts ist der Verbrauch von Strom viel niedriger als tagsüber. Da es jedoch zu teuer wäre, die Kraftwerke nachts abzuschalten, laufen sie 24-Stunden am Tag, in der Nacht allerdings auf einem niedrigeren Niveau. Trotzdem entsteht nachts eine Überproduktion an Strom.
Dieser Strom wird an Heißwasserspeicher und Nachtspeicherheizungen weitergeleitet, die die Wärme speichern und sie tagsüber abgeben, um die Wohnung zu heizen. Die am häufigsten vorkommenden Nachtspeicherheizungen sind Lüftungsspeicherheizgeräte. Daneben gibt es auch Fußbodenspeicherheizungen.
Die Überkapazitäten an Strom in der Nacht können günstiger angeboten werden als der Tagstrom. Darum spricht man beim Nachtstrom auch von einem „Niedertarif“ oder „Niederstromtarif“ und beim Tagstrom von einem „Hochtarif“ oder „Hochstromtarif“. Wann der Nachtstrom geliefert wird, und wie hoch der Preis ist, hängt vom Stromanbieter ab. Zumeist liegt die Zeitspanne, in der der Nachtstrom geliefert wird, zwischen 22 und 6 Uhr. Durchschnittlich ist der Nachtstrom etwa 30 Prozent preiswerter als der Tagstrom. Früher wurden der Nacht- und der Tagstrom über 2 separate Zähler abgerechnet. Bei modernen Heizungsanlagen gibt es nur noch einen Zähler, der beide Tarife getrennt abrechnet.
Lohn sich der Wechsel zum Nachtstrom?
Wenn der Nachtstrom wirklich so viel preiswerter ist als der Tagstrom, sollte man als Haus- oder Wohnungsbesitzer vielleicht darüber nachdenken, von einem anderen Heizungssystem auf den Nachtstrom umzusteigen. Die Frage ist jedoch, ob sich dies wirklich lohnt. Insgesamt ist ein Wechsel zum Nachtstrom nicht lohnenswert, da die Installations- und die Zählerkosten sowie die Netzgebühren relativ hoch sind und damit die Einsparungen beim Nachtstrom gegenüber dem Tagstrom schon fast wieder ausgleichen.
Nur wenn jemand nachts sehr viel Strom verbraucht, kann sich ein Wechsel vielleicht lohnen. Dies sollt man sich allerdings durchrechnen lassen. Wer Stromkosten sparen möchte, ist besser beraten, sich nach einem kostengünstigeren Stromanbieter umzusehen, als auf Nachtstrom umzusteigen.
Sinn kann es auch für Besitzer von Photovoltaik– oder anderen Anlagen zur Gewinnung von grünem Strom haben. Hier kann ganz bewusst die zusätzlich benötigte Energie in der Nacht bezogen werden.
Nachtspeicherheizungen
In Österreich sind Nachtstromtarife immer noch üblich. Auch Neuanmeldungen von Nachtspeicherheizungen sind möglich. Dies hat vor allem damit zu tun, dass Wasserkraftwerke in Österreich einen hohen Anteil an der Stromgewinnung haben, und die Nachtstromtarife nicht an die Preise für Erdöl gebunden sind.
In anderen Ländern, wie zum Beispiel in Deutschland, gibt es nur noch bedingt Anbieter, die Nachtstromtarife haben. Vielerorts wird kein Unterschied zwischen Tag- und Nachtstrom mehr gemacht. Auch müssen bis 2019 alle Nachtspeicherheizungen gegen andere Heizungssysteme ausgetauscht werden.