Netzkosten in Österreich 2025 – Alle Bundesländer im Vergleich

Strom ist ein essentieller Bestandteil unseres Lebens, sowohl im privaten Haushalt als auch in der Wirtschaft. Die Kosten für Strom setzen sich aus verschiedenen Komponenten zusammen, wobei die Netzkosten einen erheblichen Anteil ausmachen. In diesem Ratgeber erhalten Sie einen umfassenden Überblick über die Netzkosten in Österreich, wie sie zustande kommen und welche Möglichkeiten Sie haben, diese zu beeinflussen. Dieser Ratgeber basiert auf einer umfassenden Recherche verschiedener Quellen, darunter Berichte der E-Control und Websites der Netzbetreiber.

Netzkosten im Überblick

Die Netzkosten sind jene Kosten, die für den Transport des Stroms vom Kraftwerk bis zum Endverbraucher anfallen. Sie werden von den Netzbetreibern erhoben und machen in Österreich durchschnittlich etwa ein Drittel der gesamten Stromrechnung aus. Die restlichen zwei Drittel der Stromrechnung setzen sich aus den Kosten für die Stromerzeugung (etwa 40%) und Abgaben und Steuern (etwa 25%) zusammen.

Zusammensetzung der Netzkosten:

Die Netzkosten setzen sich aus folgenden Komponenten zusammen:

  • Netzentgelte: Diese machen den größten Teil der Netzkosten aus und decken die Kosten für den Bau, den Betrieb und die Instandhaltung der Stromnetze.
  • Systemdienstleistungsentgelt: Dieses Entgelt deckt die Kosten für die Systemdienstleistungen, die für einen sicheren und stabilen Netzbetrieb notwendig sind (z.B. Frequenzhaltung, Spannungshaltung).
  • Verlustenergieentgelt: Beim Transport von Strom über die Leitungen entstehen unvermeidbare Energieverluste. Diese Verluste werden über das Verlustenergieentgelt abgedeckt.
  • Mess- und Abrechnungskosten: Diese Kosten fallen für den Betrieb der Stromzähler und die Erstellung der Stromrechnungen an.
  • Netzzuschläge: Diese Zuschläge dienen zur Finanzierung von bestimmten Maßnahmen im Stromsektor, wie z.B. dem Ausbau erneuerbarer Energien.

Um die Zusammensetzung der Netzkosten besser zu veranschaulichen, betrachten wir die folgende Tabelle, die die durchschnittliche Aufteilung der Netzkostenkomponenten in Österreich darstellt:

Komponente
Beschreibung
Anteil an den Netzkosten (%)
Netzentgelte
Gebühren für die Nutzung des Hoch-, Mittel- und Niederspannungsnetzes
60
Systemdienstleistungsentgelt
Kosten für die Stabilisierung des Stromnetzes durch Netzbetreiber
10
Verlustenergieentgelt
Verluste im Stromnetz, die durch physikalische Faktoren entstehen
15
Mess- und Abrechnungskosten
Kosten für Zählermiete, Wartung und Abrechnung
10
Netzzuschläge
Abgaben zur Finanzierung von Infrastrukturprojekten und erneuerbaren Energien
5

Diese Tabelle zeigt, dass die Netzentgelte mit 60% den größten Anteil an den Netzkosten haben. Es ist daher wichtig, dass die Netzbetreiber effizient arbeiten und die Kosten für den Bau und Betrieb der Stromnetze möglichst gering halten.

Regionale Unterschiede der Netzkosten in Österreich

Die Netzkosten variieren in Österreich von Bundesland zu Bundesland. Dies liegt an verschiedenen Faktoren, wie z.B. der Bevölkerungsdichte, der Topografie und dem Zustand der Stromnetze. In ländlichen Gebieten mit geringer Bevölkerungsdichte sind die Netzkosten in der Regel höher, da die Stromleitungen über größere Entfernungen verlegt werden müssen und die Kosten auf weniger Verbraucher verteilt werden.

Die folgende Tabelle zeigt die neuen Stromnetzgebühren für 2025 in verschiedenen Regionen Österreichs und der Veränderung der Gebühren für einen durchschnittlichen Haushalt.

Bundesland/Region
Netzentgelt (Cent/kWh, exkl. USt)
Ersparnis/Erhöhung (Euro, inkl. USt)
Prozentuale Änderung (%)
Österreich ø
9.28
73.24
23.1
Kleinwalsertal
21.91
168.50
22.4
Kärnten
11.78
63.67
14.8
Steiermark
10.89
103.44
29.2
Niederösterreich
10.02
102.56
32.2
Innsbruck
9.86
11.59
2.9
Wien
9.47
95.63
31.6
Klagenfurt
9.39
73.58
22.9
Salzburg
9.34
47.37
13.7
Burgenland
8.63
69.46
23.7
Oberösterreich
8.16
70.18
25.8
Tirol
7.81
23.72
7.8
Graz
7.49
-14.65
-4.5
Vorarlberg
7.06
47.40
19.0
Linz
7.07
47.29
18.9

Wie Sie der Tabelle entnehmen können, sind die neuen Stromnetzgebühren im Jahr 2025 im Kleinwalsertal am höchsten und in Graz am niedrigsten.

Entwicklung der Netzkosten

In den letzten Jahren sind die Netzkosten in Österreich tendenziell gestiegen. Dies ist auf verschiedene Faktoren zurückzuführen:

  • Ausbau der Stromnetze: Um den steigenden Strombedarf und die Integration erneuerbarer Energien zu gewährleisten, müssen die Stromnetze ausgebaut und modernisiert werden.
  • Steigende Kosten für Systemdienstleistungen: Die Kosten für die Systemdienstleistungen sind in den letzten Jahren gestiegen, was sich auch auf die Netzkosten auswirkt.
  • Inflation: Die allgemeine Teuerung führt auch zu steigenden Kosten im Stromsektor.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Netzkosten in den letzten Jahren zwar gestiegen sind, der Anstieg jedoch geringer war als die allgemeine Inflation. Dies zeigt, dass die Netzbetreiber ihre Effizienz steigern und die Kostensteigerungen teilweise kompensieren konnten.

Regulierung der Netzentgelte

Die Regulierungsbehörde E-Control ist in Österreich für die Regulierung der Netzentgelte zuständig. Sie überprüft die Netzkosten der Netzbetreiber und stellt sicher, dass diese kosteneffizient arbeiten und die Netzentgelte angemessen sind. Die E-Control setzt dabei verschiedene Maßnahmen ein, um die Netzkosten zu regulieren:

  • Genehmigungspflicht: Die Netzbetreiber müssen ihre Netzentgelte bei der E-Control zur Genehmigung einreichen. Die E-Control prüft die Anträge und genehmigt sie nur, wenn die Netzentgelte kostendeckend und angemessen sind.
  • Effizienzvorgaben: Die E-Control setzt den Netzbetreibern Effizienzvorgaben, um sicherzustellen, dass diese kosteneffizient arbeiten und die Kosten für den Bau und Betrieb der Stromnetze möglichst gering halten.
  • Anreizregulierung: Die E-Control setzt Anreizregulierung ein, um die Netzbetreiber zu motivieren, ihre Effizienz zu steigern und die Netzkosten zu senken.

Tipps zur Senkung der Netzkosten

Obwohl die Netzkosten von den Netzbetreibern festgelegt werden, gibt es einige Möglichkeiten, wie Verbraucher in Österreich ihre Netzkosten senken können:

  • Strom sparen: Je weniger Strom Sie verbrauchen, desto geringer sind auch Ihre Netzkosten. Reduzieren Sie Ihren Stromverbrauch, indem Sie energieeffiziente Geräte verwenden, das Licht ausschalten, wenn Sie es nicht benötigen, und die Raumtemperatur senken.
  • Netznutzung optimieren: Durch eine gezielte Nutzung des Stromnetzes, z.B. durch das Verschieben von stromintensiven Tätigkeiten in Zeiten mit niedriger Netzauslastung, können Sie Ihre Netzkosten reduzieren. Viele Netzbetreiber bieten spezielle Tarife an, die in Zeiten mit niedriger Netzauslastung günstigere Netzentgelte haben.
  • Tarifvergleich: Vergleichen Sie regelmäßig die Stromtarife verschiedener Anbieter und wechseln Sie gegebenenfalls zu einem günstigeren Anbieter. Achten Sie dabei nicht nur auf den Strompreis, sondern auch auf die Netzkosten.
  • Smart Meter nutzen: Smart Meter ermöglichen es Ihnen, Ihren Stromverbrauch in Echtzeit zu verfolgen und so Ihr Verbrauchsverhalten zu optimieren. Viele Netzbetreiber bieten in Verbindung mit Smart Metern spezielle Tarife an, die eine zeitabhängige Abrechnung ermöglichen und so Anreize zum Stromsparen in Zeiten hoher Netzauslastung setzen.

Entwicklung der Kosten bis 2030 in Österreich

Die Netzkosten werden auch in Zukunft ein wichtiger Faktor bei den Strompreisen in Österreich sein. Der weitere Ausbau der Stromnetze, die Integration erneuerbarer Energien und die Digitalisierung des Stromsektors werden die Netzkosten beeinflussen.

Der Ausbau erneuerbarer Energien kann sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf die Netzkosten haben. Einerseits können dezentrale Erzeugungsanlagen dazu beitragen, die Netzauslastung zu reduzieren und die Transportwege zu verkürzen. Andererseits erfordert die Integration volatiler erneuerbarer Energien einen Ausbau und eine Modernisierung der Stromnetze, was zu höheren Netzkosten führen kann.

Mehr: https://www.e-control.at/aktuelle-pressemeldungen/-/asset_publisher/QxlzOPQwGYnK/content/e-control-stromnetzentgelte-erh%25C3%25B6hen-sich-f%25C3%25BCr-2025